Mittwoch, 16. Dezember 2009

indische hochzeit




nach ca. drei monaten in indien, konnten wir am freitag unsere erste muslimische hochzeit miterleben. wir waren uebergluecklich, da wir bis jetzt immer nur zu christlichen eingeladen waren, die sich von der zeremonie aber nicht wirklich von deutschen hochzeiten unterscheiden.
die achtzehnjaehrige tochter unserer koechin yakubi wurde verheiratet und schien leider alles andere als gluecklich. zum glueck ist ihr ehemann aber auch noch recht jung, was die ganze sache wahrscheinlich ertraeglicher macht. es muss aber schon schlimm sein mit achtzehn jemanden zu heiraten, den man im grunde gar nicht kennt und von heute auf morgen mit jemandem fremden zusammen zu ziehen.
die hochzeit war aber sehr interessant. morgens machten sich die ganzen gaeste auf den weg zum braeutigam um ihm eine schuessel wasser, seife, handtuch und die festliche kleidung zu uebergeben. mit den mitgebrachten dingen musste er sich dann waschen, die kleider anlegen und wurde anschliessend mit ganz vielen jasminblumen geschmueckt, die als schleier sein gesicht verbargen. waehrend der braeutigam die moschee besuchte, machten sich die gaeste schon ueber das essen her. es war total lecker =) ich hoffe nach dem jahr kann ich aehnliche gerichte zaubern. gegen drei uhr wurde der braeutigam dann schliesslich mit trommeln und trompeten angekuendigt. die verwandten des brautpaares tanzten zur feier des tages zu den klaengen waehrend das auto mitsamt braeutigam vorfuhr. es sah schon witzig aus, der blumenschleier reichte ihm letzendlich bis zu den knien, was ihm das laufen erschwerte. so wurde der braeutigam traditionell getragen =). was ich etwas komisch fand, war das braut und braetigam die ganze zeit getrennt voneinander sassen und sich waehrend der eheschliessung nicht sahen. nachdem beide den ehevertrag unterschrieben hatten und die schwester der braut ihr eine kette umgehaengt hatte, war alles schon vorbei.
spaeter wurden beide gesegnet und durften sich zum ersten mal an diesem abend zusammen in einem spiegel betrachten. yakubis tochter hatte den ganzen tag geweint und konnte sich beim abschied von ihrer familie kaum noch auf den fuessen halten.
die hochzeit hat mir im grossen und ganzen sehr gut gefallen, ich bin immer total froh etwas von fremden kulturen und andere traditionen kennen zu lernen aber sowohl die braut als auch der braeutigam taten mir unheimlich leid.
samstags haben wir mit den maedels dann butterplaetzchen gebacken. es war total witzig und wir hatten alle unseren spass. einer der jungs half uns morgens den teig zubereiten (die anderen meinten das sei nur was fuer die maedchen, weit gefehlt mit weiblicher emanzipation). wie es scheint stand er zum ersten mal in der kueche, denn er wollte die eier komplett mit schale zum mehl geben =). auch die ausstechfoermchen, die wir uns extra von deutschland haben schicken lassen, kamen super gut hier an. da wir hier ca. 30 schueler haben, hatten wir am ende jede menge plaetzchen aber leider keinen ofen. so wurden die guten butterplaetzchen kurzerhand ueber offenem feuer gebacken. leider sind uns ein paar verbrannt und sie schmecken auch nicht ganz so gut wie in deutschland, sind aber trotzdem gaz lecker.
ach ja, das muss ich jetzt noch loswerden. ich hab schon 1/4 der zeit hier in indien rum =)

Mittwoch, 9. Dezember 2009

wochenende in warangal


die letzten tage haben wir so einiges erlebt. lena und ich durften das wochenende alleiine in warangal, einer stadt die ca. zwei stunden von khammam entfernt ist, verbringen, was mich schon etwas gewundert hat. aber wie es scheint, vertrauen sie uns hier wirklich.
samstags morgens um kurz nach sieben uhr ging das abenteuer dann los und wir machten uns alleine auf dem weg zum bahnhof und fanden zum glueck auch gleich das richtige gleis. der zug hatte zwar etwas verspaetung, was unserer vorfreude aber nicht schadete. im zug hatten wir dann ein kleines, leckeres fruehstueckchen und sind im nu an warangals bahnhof angekommen. laut reisefuehrer soll es 100 meter weiter im vijaya lodge tolle zimmer zu spottpreisen geben. die zimmer waren jetzt zwar nicht so der hammer, fuer umgerechnet ca. 3,50 euro das doppelzimmer aber akzeptabel.
dann ging es auch schon los. wir fuhren mit dem bus nach hanamkonda, zur nachbarstadt, um den beruehmten 1000 saeulentempel zu besichtigen. es war wirklich schoen, wenn auch nicht ganz so spektakulaer wie im reisefuehrer beschrieben. der tempel war den drei gottheiten shiva, vishnu und surya geweiht und hatte beeindruckende saeulen und sehr detaillierte steinmetzarbeiten. im tempalinneren bestand alles aus schwarzen basaltbloecken, was den tempel sehr edel wirken liess.
nachdem wir spaeter einige zeit ziellos umhergeirrt sind, beschlossen wir mit der riksha zum touristenbuero zu fahren, um noch eitere attraktionen besichtigen zu koennen. aber welches glueck wir auch immer haben, samstags ist das buero geschlossen. so kauften wir bei etlichen strassenverkaeufern verschiedene indische leckerein und fuhren zu einem sehr schoenen park, wo wir uns ueber unsere mitgebrachten schaetze hermachten und uns danch nohc etwas im park aussruhten, waehrend die sonne unsere nasenspitzen kitszelte und wir von aufdringlichen indern und bettlern belaestigt wurden. abends erkundeten wir noch etwas die stadt und assen leckeres fischcurry.
sonntasgs wollten wir uns dann das beruehmte fort von warangal anschauen. und gingen zum bahnhof. aufgrund eines grossen streiks fuhren jedoch keine busse. am sonntag wurde mit protesten in khammam, warangal, hanamkonda, karimnagar und hyderabad gerechnet. da warangal ein zentrum von separatisten ist, meinte unser heimleiter, dass es eventuell zu ausschreitungen kommen koennte und wir im notfall nicht das hotel verlassen sollen. wir hatten echt angst, ist zum glueck aber alles recht friedlich verloffen. in hyderabad muss es aber schlimm gewesen sen, mit brandstiftung, scheiben einschlagen usw. ausloeser dafuer ist ein politiker, der andrah pradesh in eigene teilstaaten trennen moechte, naemlich in khammam, karimnagar und warangal. da die regierung seinem wunsch nicht nachkommt, ist er in hungerstreik getreten und befindet sich im moment in hyderabades krankenhaus. hoffen wir mal, dass sich die lage schnell verbessert. so fuhren wir mit der riksha zum fort. da wir aber mit dem preis ueberhaupt nicht einverstanden waren (inder 5 rupien, auslaender 100 rupien) und alles durch einen zaun sehen konnten beschlossen wir in den park, der sich dirket gegenueber befand zu gehen. hier werden auslaender nicht diskriminiert und zahlen den gleichen preis wie inder auch. der park war traumhaft, mit einem grossen see und einem aussichtsplatz von wo aus man ueber ganz warangal blicken konnte. auf dem rueckweg schlenderten wir noch durch einkleines doerfchen, das total verschlafen wirkte und man das gefuehl hatte, sich in einer anderen zeit zu befinden. dann gings mit der riksha zuruck zum busbahnhof. in der naehe endteckten wir einen tollen gemuesemarkt, wo wir etwas verweilten und einige tolle aufnahmen machen konnten. leider waren aufgrund des streiks die geschaefte geschlossen und wir liefen ca 1 1\2 stunden durch die strassen, bis wir enen kleinen indischen imbiss fanden. das essen war aber total lecker. wir ruhten uns noch etwas auf einem felsen aus, genossen den ausblick und assen zur feier
des tages (nikolaus) echte haribo gummibaerchen =) dann ging es auch schon per zug nach khammam zurueck.
im poliocenter angekommen, sind wir ganz stuermig von den maedels begruesst worden =)