nach ca. drei monaten in indien, konnten wir am freitag unsere erste muslimische hochzeit miterleben. wir waren uebergluecklich, da wir bis jetzt immer nur zu christlichen eingeladen waren, die sich von der zeremonie aber nicht wirklich von deutschen hochzeiten unterscheiden.
die achtzehnjaehrige tochter unserer koechin yakubi wurde verheiratet und schien leider alles andere als gluecklich. zum glueck ist ihr ehemann aber auch noch recht jung, was die ganze sache wahrscheinlich ertraeglicher macht. es muss aber schon schlimm sein mit achtzehn jemanden zu heiraten, den man im grunde gar nicht kennt und von heute auf morgen mit jemandem fremden zusammen zu ziehen.
die hochzeit war aber sehr interessant. morgens machten sich die ganzen gaeste auf den weg zum braeutigam um ihm eine schuessel wasser, seife, handtuch und die festliche kleidung zu uebergeben. mit den mitgebrachten dingen musste er sich dann waschen, die kleider anlegen und wurde anschliessend mit ganz vielen jasminblumen geschmueckt, die als schleier sein gesicht verbargen. waehrend der braeutigam die moschee besuchte, machten sich die gaeste schon ueber das essen her. es war total lecker =) ich hoffe nach dem jahr kann ich aehnliche gerichte zaubern. gegen drei uhr wurde der braeutigam dann schliesslich mit trommeln und trompeten angekuendigt. die verwandten des brautpaares tanzten zur feier des tages zu den klaengen waehrend das auto mitsamt braeutigam vorfuhr. es sah schon witzig aus, der blumenschleier reichte ihm letzendlich bis zu den knien, was ihm das laufen erschwerte. so wurde der braeutigam traditionell getragen =). was ich etwas komisch fand, war das braut und braetigam die ganze zeit getrennt voneinander sassen und sich waehrend der eheschliessung nicht sahen. nachdem beide den ehevertrag unterschrieben hatten und die schwester der braut ihr eine kette umgehaengt hatte, war alles schon vorbei.
spaeter wurden beide gesegnet und durften sich zum ersten mal an diesem abend zusammen in einem spiegel betrachten. yakubis tochter hatte den ganzen tag geweint und konnte sich beim abschied von ihrer familie kaum noch auf den fuessen halten.
die hochzeit hat mir im grossen und ganzen sehr gut gefallen, ich bin immer total froh etwas von fremden kulturen und andere traditionen kennen zu lernen aber sowohl die braut als auch der braeutigam taten mir unheimlich leid.
samstags haben wir mit den maedels dann butterplaetzchen gebacken. es war total witzig und wir hatten alle unseren spass. einer der jungs half uns morgens den teig zubereiten (die anderen meinten das sei nur was fuer die maedchen, weit gefehlt mit weiblicher emanzipation). wie es scheint stand er zum ersten mal in der kueche, denn er wollte die eier komplett mit schale zum mehl geben =). auch die ausstechfoermchen, die wir uns extra von deutschland haben schicken lassen, kamen super gut hier an. da wir hier ca. 30 schueler haben, hatten wir am ende jede menge plaetzchen aber leider keinen ofen. so wurden die guten butterplaetzchen kurzerhand ueber offenem feuer gebacken. leider sind uns ein paar verbrannt und sie schmecken auch nicht ganz so gut wie in deutschland, sind aber trotzdem gaz lecker.
ach ja, das muss ich jetzt noch loswerden. ich hab schon 1/4 der zeit hier in indien rum =)